Fotos: Denis Herzog


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Im Anschluss an die theoretische Masterarbeit, die sich im Kern mit der Atmosphäre von Hallenbädern und dem Gefühl beim Schwimmen beschäftigt hat, sollte ein Textil entstehen, das ähnliche Qualitäten wie Wasser aufweist – fließend, umhüllend, gleichzeitig wärmend und kühlend. Ein Textil, das das Gefühl des Schwimmens noch eine Weile nach dem Verlassen des Beckens hält und das die Genzen zwischen Mensch und Aussenwelt verschwimmen lässt.

 

Das Weben am Handwebstuhl ist rhythmisch, begrenzt, manchmal eintönig, sowie das Schwimmen in einem Becken. Hin und her, Stück für Stück, irgendwie entspannend, fast meditativ. Leinen, Seide und Viskose sind in feinen Qualitäten wärmend, kühlend und glänzend wie Wasser. Damit Glanz und Bewegung entstehen habe ich Muster entworfen, die sich, wenn sie aus der Spannung des Webstuhls genommen werden, ineinander verschieben, übereinander lagern und zu Strukturen aufstellen. Sie sind von bewegten Wasserflächen inspiriert.

 

Da ich zum Umhüllen und Fließen größere Mengen Gewebe erstellen wollte, war es mein ursprüngliches Ziel für eine maschinelle Produktion zu experimentieren. Die Unterschiede zwischen handgewebtem und industriell hergestelltem Stoff sind jedoch so groß, dass ich die beiden Teile meiner Arbeit gleichwertig nebeneinander sehe. Beide Arten haben ihre Vorteile, das eine ist ein belastbares Gebrauchstextil, das andere eine elegante, feine, eher bildliche Umsetzung. Beide Arten werden von kleinen Wasserstrukturen zu großen Wellen.

Photo: Denis Herzog

Model: Pascal Konradi